SfKbR-Schülerin erhält ein Stipendium der Joachim Herz Stiftung

Unsere Schülerin hat einen eindrücklichen, selbstreflektierten Einblick in den spannenden Tag der Entscheidung verfasst. Vielen Dank, dass wir diesen Text veröffentlichen dürfen:

Als ich zu einem Bewerbungsgespräch für das Schülerstipendium der Joachim Herz Stiftung nach Hamburg eingeladen wurde, konnte ich mein Glück zunächst kaum glauben. Wenn man für dieses Schülerstipendium angenommen wird, erhält man zur Unterstützung der schulischen Bildung bis zum Absolvieren des Abiturs/Fachabiturs einen monatlichen Betrag von 180€, zudem werden zahlreiche Seminare angeboten. Doch zur selben Zeit wusste ich auch, dass ein sehr anstrengender und stressiger Tag vor mir stand. Ich hatte mich für das Stipendium beworben, doch in der letzten und entscheidenden 3ten Runde des Auswahlverfahrens musste ich präsent in Hamburg auftreten und eine Jury von meinen Qualitäten als Stipendiatin überzeugen. Damals konnte ich natürlich nicht erahnen, dass ich für das Schülerstipendium angenommen werden würde, denn ich hatte große Zweifel an meiner Selbstpräsentation.

Nachdem ich mit dem PKW in Hamburg angekommen und im Motel eingecheckt habe, haben ich und meine Familie die Stadt Hamburg angesehen, denn meine Familie hat sich entschlossen, mich zur Unterstützung nach Hamburg zu begleiten. Jedoch konnte ich mich nicht entspannen, ich musste die ganze Zeit daran denken, dass ich bald in einem Bewerbungsgespräch Fragen zu meiner schulischen Situation, meinen Interessen und meiner Familie beantworten würde. Die Aufregung hat mich beinahe aufgefressen. Rückblickend hat mir diese Aufregung im Endeffekt nur einen schönen Aufenthalt in einer großen Stadt gekostet, in der ich noch nie zuvor war.

In der Motel Lobby vor kurz vor dem Bewerbungsgespräch 😉

Ich habe mich wie in einer Mail angekündigt 15-20 Minuten mit 2 Mitarbeitern des Stipendiums unterhalten, die mir zu allen möglichen Dingen Fragen gestellt haben. Auf die meisten Fragen war ich überhaupt nicht vorbereitet, obwohl ich über alle möglichen Fragen nachgedacht habe, die mir gestellt werden könnten. Ich habe versucht, alles richtig zu machen: Ich habe darauf geachtet langsam zu reden und nicht zu stottern, mich sehr konkret auszudrücken sowie allgemein selbstbewusst zu wirken. Außerdem habe ich meinen gesamten Bildungsweg mit Jahreszahlen auswendiggelernt. Aber Sobald mir eine Frage gestellt wurde, habe ich sie sofort beantwortet und habe mir keine Zeit gelassen, um über die Frage nachzudenken, weil ich nicht unsicher wirken wollte oder unseriös durch den dabei möglicherweise entstehenden wortlosen Zeitraum. Manchmal habe ich einen Satz begonnen, und habe vergessen wie ich ihn angefangen habe und einmal habe ich während dem Reden die Frage der Jury vergessen, weil ich sosehr darauf geachtet habe, eine hochgestochene Wortwahl voller Fachwörter zu benutzen. Und zu meinem Bildungsweg mit Jahreszahlen wurde ich nicht gefragt. Als das Gespräch vorbei war, wurde ich von einer Stipendiatin nach draußen begleitet

Bei den Vorbereitungen auf das Bewerbungsgespräch hatte ich unbewusst das Bild im Kopf, dass die Jury der Feind war, gegen den ich quasi „kämpfen“ musste. Ich dachte, die Fragen, die sie mir stellen, werden eine Art Test sein in dem es nur richtig und falsch gibt. Nach dem Bewerbungsgespräch hat sich meine Meinung geändert: Nun weiß ich, dass der Feind nicht die Jury ist, denn die Fragen die mir gestellt wurden, waren entgegen meiner Erwartungen nicht herausfordernd oder prüfend, in der Art: „weißt du was die dritte Wurzel von 64 ist?“. Ich weiß nun, dass der eigentliche Feind meine Angst war, die mir Steine in den Weg gelegt hat. Das mag vielleicht wie ein Klischee klingen, aber in meinem Fall ist es durchaus zutreffend.

Als ich das Gebäude der Joachim-Herz-Stiftung verlassen habe, hatte ich ein gutes Gefühl. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass von 150 Bewerbern 100 angenommen werden, standen die Chancen gut, angenommen zu werden. Aber je mehr ich über meine Fehler nachgedacht habe, desto unsicherer wurde ich. Natürlich habe ich Fehler gemacht, aber diese Fehler waren der Aufregung geschuldet, die jedem droht, der sich auf dem Weg zu seinem ersten Bewerbungsgespräch macht, somit also auch den anderen Bewerbern für das Joachim-Herz Stipendium. Schlussendlich konnte ich die Jury doch überzeugen, dass ich die richtige Bewerberin für das Stipendium bin.

Bist eine coole Socke, bleib wie du bist, viel Glück bei deinem Vorhaben lieber/e Leser/in und bis dann, oder wie es die Hamburger sagen würden: Moinsen Karlchen!

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